Sonnenuntergänge an der Küste zu fotografieren gehört zu den beliebtesten Motiven eines jeden Strandurlaubers. Diese Urlaubsbilder sehen aber hinterher leider viel zu oft immer "gleich" aus und haben ansonsten wenige interessante Bildelemente zu bieten. Wenn man als Fotograf die Szenerie an so einem schönen Sommerabend einmal länger beobachtet, dann stehen da die Urlauber oft mit dem Handy in der Hand so nahe wie möglich an der Wasserkante. Von dort aus wird dann, meist im Stehen, ausschließlich der weit entfernten Horizont fotografiert. Je nach Qualität der Kamera (oder des verwendeten Mobiltelefons) kommen da auch teilweise schöne Fotos heraus. Als ambitionierter Hobbyfotograf haben wir aber natürlich noch das eine oder andere "Stilmitttel" zur Bildgestaltung im Repertoire.
Was machen wir also um unser Foto interessanter zu gestalten, als die Urlaubsfotos der anderen Strandbesucher? Wir wechseln einfach einmal die Perspektive und gehen bspw. einmal etwas in die Hocke oder legen uns in den Sand (Achtung: Wellen!!!). Dazu suchen wir uns einen interessanten Vordergrund im Sand vor uns. Das kann eine Muschel, ein Stein, eine Qualle oder einfach nur ein wenig Seetang sein. Ein paar kleine Wellen sind ebenfalls interessant und bringen uns zudem eine tolle Tiefe in das Bild. Die Blende im Bereich um f8 - f13 ist ideal um auch das gesamte Bild bis zum Horizont scharf abzubilden. Die Verschlusszeit sollte möglichst kurz eingestellt werden um die Wellen auch detailliert darzustellen. Der Iso-Wert wird so niedrig wie möglich gewählt um ein Rauschen im Foto zu minimieren. Je nach Lichtsituation müssen wir die Werte etwas aufeinander abstimmen (oft hilft einfach mal verschiedene Einstellungen auszuprobieren). In einem anderen Blogbeitrag werde ich noch auf andere Stilelemente in der Fotografie eingehen, beispielsweise mit unscharfen Hinter- oder Vordergrund zu agieren oder mit Filtern "weiches Wasser" zu erzeugen. Die Fotografie in der blauen Stunde kann ebenfalls einen besonderen Look kreieren -hierzu aber später mehr. In unserem Beispiel geht es erst einmal um ein durchgehend scharfes Foto. In den unteren Beispielbildern seht ihr wie so ein Sonnenuntergangfoto gestaltet werden kann und wie die Kamera Einstellungen von mir gewählt wurden.
Objektiv: Sigma 10-18 f2,8 / Blende f8, Brennweite 15mm, 1/500 Sek. Verschlusszeit, ISO 320
Gleiches Objektiv, nur hochkant fotografiert, kurz vor Sonnenuntergang (zu Beginn der "Blauen Stunde"). Blende f8, Brennweite 10 mm, Verschlusszeit 1/800 Sek., ISO 1000.
Sturm und Wind sind für uns Fotografen immer ein Grund raus zu gehen und zu fotografieren, denn sie bringen uns meist tolle Wolkenformationen. Wenn dazu noch die Sonne scheint, sind die Bedingungen perfekt um "gegen den Wind zu fotografieren". Wolken die auf uns zu kommen, verleihen den Bild eine schöne Tiefe und führen unseren Blick in die Ferne. Ein wenig an den Kontrast Reglern gedreht (siehe Blog #6) und der Himmel wird dramatischer, was besonders bei Gewitterwolken ein interessantes Foto generiert. Die Blende sollte so eingestellt werden das das gesamte Bild scharf dargestellt wird, also f8 - f13 (je nach Lichtsituation). Die Verschlusszeit sollte nicht zu lang gewählt werden. 1/800 Sek sollte es schon sein um die Wolken klar und scharf abzubilden. Ein ISO-Wert von 50-200 vermindert zu viel Rauschen im Bild.
Samsung Galaxy S22, Blende f8, 1/2000 Sek., ISO 50 (Handybild)
Sony A6400, Sigma 16mm, Blende f8, 1/1250 Sek. / ISO 100
In unseren Fotos steckt viel mehr als man zu Beginn der Aufnahme vermutet. Kontraste, Sättigung, Farben und Lichter nachträglich zu erhöhen kann manchmal ein Foto deutlich aufwerten. Nicht jede Kamera hat einen so hohen Dynamikumfang, dass die gemachten Fotos den Blick des Betrachters fesseln. Hier können wir nachträglich mit einer Software nachbessern. Jedes Handy hat z.B. heutzutage gleich eine verbaute Software integriert mit der sich die gemachten JPEG Bilder bereits etwas nachbearbeiten lassen.
Soll es dagegen etwas professioneller aussehen, sollten die Aufnahmen nicht im Standard JPEG Format erstellt werden, sondern besser im RAW Format. RAW Dateien sind, vereinfacht gesagt, Bilder die lediglich die Rohdaten der Kamera speichern und die dann später noch digital entwickelt werden müssen. Hierfür wird eine spezielle Software benötigt, mit der die RAW Dateien extrem vielseitig angepasst werden können. Es gibt im Netz viele geeignete Programme, mit Vor- und Nachteilen in der Bedienung, die eine Empfehlung schwierig machen. Ich zeige hier am Beispiel von Adobe Lightroom (eine gängige und oft verwendete Software) wie man mehr Dynamik in ein Bild bringt und hier z.b. die Wolken dramatischer wirken lässt.
1. Wir laden uns also die Software aus dem Netz (Lightroom ist ein kostenpflichtiges Programme, es gibt aber auch gute kostenlose Software wie bspw. Snapseed) und öffnen unser Bild.
2. Wir öffnen nun in den Entwicklermodus und gehen in die Einstellungen unter "Licht". Hier schieben wir die Regler bei der "Belichtung" etwas ins Minus und erhöhen den "Kontrast". Die "Tiefen" und "Schwarz" nehmen wir etwas zurück.
3. Wir wechseln nun zur "Farbe" und erhöhen die "Sättigung" und die "Dynamik". Gleichzeitig schieben wir den Regler für die "Temperatur" etwas nach rechts um die warmen Farben hervorzuheben.
4. Als nächstes sind die "Effekte" an der Reihe. Etwas die "Klarheit" und "Dunst entfernen" erhöhen.
5. Als letzter Schritt schärfen wir das Bild unter "Details" noch etwas nach (optional macht es manchmal noch Sinn die Rauschreduzierung zu erhöhen).
6. Speichereinstellungen (drei Punkte oben rechts) wählen, speichern und fertig ist das Foto mit dramatischen Himmel.
Ob in der Sportfotografie oder, wie hier, in einer Landsschaftsaufnahme - Bewegungen lassen sich mit der richtigen Kameraeinstellung im Bild einfrieren. Hier spritzt die Gischt der Nordsee über die Wellenbrecher am Strand. Um die Gischt möglichst klar und scharf darzustellen, ist die Verschlusszeit (also vereinfacht gesagt, die Zeit die die Kamera benötigt um das Bild aufzunehmen) am wichtigsten. Hier wurde eine Verschlusszeit von 1/1000 Sekunde gewählt, was für diese Bewegung schon an der unteren Grenze war. Eine kürzere Verschlusszeit (z.B. 1/2000 oder 1/4000) wäre für die Detailgenauigkeit zwar noch besser gewesen...aber das Licht hat hier nicht ausgereicht. Je kürzer nämlich die Verschlusszeit gewählt wird, desto weniger Licht fällt auf den Sensor und je offener muss die Blende gewählt werden. Mit der 1/1000 Sek konnte ich hier eine mittlere Blende von f5,0 und einen ISO-Wert von 200 (für wenig Bildrauschen) einstellen. Zudem habe ich ein Objektiv mit Festbrennweite gewählt (Sigma 16mm f1,4), welches immer noch ein wenig schärfer ist, als Zoomobjektive mit verstellbaren Brennweiten (bspw. Sigma 18-50mm f2,8).
Das Sprichwort "Vordergrund macht Bild gesund!" ist in der Fotografie ein gerne und viel verwendeter Leitsatz. Manchmal lebt ein gutes Bild von einem in der Vordergrund gestellten Motiv. Dies kann entweder scharf oder unscharf gestaltet werden. Hier im Beispielbild werden die Kunstfiguren ("Alltagsmenschen auf Sylt") beim Boulespiel aus der Kugelperspektive aus fotografiert. Dazu benötigt man ein Objektiv mit einer geringen Naheinstellgrenze und einer Weitwinkel Brennweite. Eins meiner Lieblingslinsen ist das Sigma 18-50 f2,8 mm, hier eingestellt auf die Brennweite von 18 mm. Die Blende habe ich mit f8,0 gewählt um auch die Figuren im Hintergrund scharf darzustellen. Etwas körperlichen Einsatz fordert diese Perspektive schon...aber dadurch entsteht ein interessantes Foto.
Um ein Objekt im Bild hervorzuheben (freizustellen), fokussiert man das Zielmotiv in der Kamera und versucht den Rest des Bildes etwas unscharf wirken zu lassen. Das hebt das Motiv im Auge des Betrachters hervor und lässt das Bild interessanter wirken. Hier im Beispiel wurde das Motiv, die Blume auf dem Tisch fokussiert und die Blende auf f2,8 geöffnet. Der Vordergrund wird unscharf, genau wie der Hintergrund. Der Hintergrund ist hier zufälliger Weise schwarz und das Motiv wird durch einen Fensterspalt mit Sonnenstrahlen angeleuchtet, dass vereinfacht dem Betrachter den Blick auf das Ziel zu führen. Das Freistellen wird auch häufig in der Portraitfotografie angewandt. Das Bild wurde mit einem Sigma 18-50 f2,8 aufgenommen. Kameraeinstellung: f2,8, 1/250, 18mm, ISO 100