Die Schwarz-Weiß-Architekturfotografie lebt von Kontrasten, Formen und Strukturen – Elemente, die in diesem Foto sehr gut zur Geltung kommen. Der Blick richtet sich auf ein modernes Gebäude mit einer markanten, fast messerscharfen Spitze, die sich dramatisch in den Himmel schneidet. Durch die Wahl der zentralen Perspektive entsteht eine perfekte Symmetrie, die dem Bild eine faszinierende Tiefe und Ordnung verleiht.
Die klaren Linien der Architektur führen das Auge nach oben und betonen die strenge Geometrie des Bauwerks. Besonders auffällig ist das zentrale Rohr, dass wie ein Rückgrat durch das Bild verläuft und den Bildaufbau zusätzlich strukturiert. Die monochrome Darstellung lenkt den Fokus auf die architektonischen Details und die grafische Wirkung der Formen – ohne Ablenkung durch Farbe.
Das Foto zeigt eindrucksvoll, wie durch bewusste Bildkomposition und Lichtführung die Essenz moderner Architektur sichtbar gemacht werden kann. Fotografiert wurde das Foto mit einer Sony ICLE 6400, Blende F/8, ISO 500, 1/125 Sek. Belichtung bei einer Brennweite von 10 mm. Objektiv war das Sigma 10-18 F2.8 DC.
In der Detailfotografie, insbesondere bei der Makrofotografie, spielt die gezielte Bildbearbeitung eine wichtige Rolle, um das Hauptmotiv hervorzuheben. Eine wirkungsvolle Methode ist das Freistellen mittels Vignettierung in Adobe Lightroom. Dabei wird der Rand des Fotos bewusst abgedunkelt, um den Blick des Betrachters zur zentralen Stelle des Bildes zu lenken – also zur Blüte, den Staubgefäßen oder anderen feinen Strukturen der Blume. Ergänzend dazu kann die Mitte durch eine gezielte Aufhellung – etwa über einen radialen Filter oder eine Maskierung – hervorgehoben werden. Diese Technik verstärkt die Tiefenwirkung und lässt das Hauptmotiv fast dreidimensional erscheinen. Gerade bei der Makrofotografie, wo jedes Detail gezeigt werden soll, erzeugt diese Kombination aus Lichtführung und Vignettierung eine ästhetische Bildwirkung. So lässt sich das Wesentliche betonen, ohne das natürliche Erscheinungsbild der Aufnahme zu verlieren. Ein feines Werkzeug für ausdrucksstarke Naturfotos.
Das Bild wurde mit der Sony ILCE 6700 und dem Tamron 17-70 f2.8 aufgenommen und mit Ligthroom (s.o.) nachbearbeitet. Kameraeinstellungen: ISO 50, Blende F/5, 1/640 Sek. / Brennweite 70 mm
Unter der symmetrischen Architekturfotografie bezeichnet man das Bildgleichgewicht durch klare Strukturen von Gebäuden. Das hauptsächliche Gestaltungsmerkmal ist die Mittelachse, die das Bild in zwei spiegelbildliche Hälften teilt und führende Linien, die den Blick des Betrachters gezielt auf das Motiv oder das architektonische Zentrum lenkt. Diese Linien entstehen durch Fassaden, Treppen, Geländer oder sonstige Bauten und verstärken somit die Tiefenwirkung im Bild. Die Kamera wird bewusst in der Mitte des Bildes in perfekter Frontalansicht platziert. Das ist entscheidend, um die Symmetrie exakt einzufangen. So entsteht ein bildliches Gleichgewicht, die Ruhe und Präzision ausstrahlt – ein Markenzeichen dieses fotografischen Stilmittels. Der hier fotografierte Innenhof des Klosters Ettal (in Bayern) bildet die perfekte Kullisse. Der Weg mit den beiden Mauern, den Grünflächen und den u-förmig angeordneten Gebäuden auf den Seiten führt den Blick auf das Hauptmotiv, die Abtei mit der großen Kuppel.
Fotografiert mit der Sony ILCE 6700 und einem Sigma 10-18 mm F2.8 - Kameraeinstellungen: ISO 100, Blende f13, Brennweite 12 mm und 1/125 Belichtungszeit:
Ein weiteres Stilmittel in der Fotografie ist die so genannte „Langzeitbelichtung“. Diese Methode wird immer dann angewandt, wenn sich bewegende Motive in einem Foto ruhig und fließend dargestellt werden sollen. Das kann z.B. an der Küste sein, wo sich Wellen am Strand brechen oder auf dem Sand „weich“ auslaufen sollen. Es kann aber auch ein schnell fließender Bach (wie im Beispiel unten) sein, der in eine mystische Stimmung getaucht werden soll, oder beispielweise auch ein bewegtes Kornfeld im Wind.
Um ein solches Foto zu keieren, erinnern wir uns an die Grundlagen der Fotografie, die Belichtungszeit. Je länger ein bewegtes Motiv aufgenommen wird, desto unschärfer wird es. Je länger man aber die Belichtungszeit wählt, desto heller wird auch das Foto. Wir müssen also der Helligkeit entgegenarbeiten. Das machen wir zuerst mit der ISO-Einstellung der Kamera. Mit einem geringen ISO-Wert (z.B. 50 oder 100) und dem gleichzeitigen Schließen der Blende (hohe Blendenzahl f8 - f22), fällt nur wenig Licht auf den Sensor. Damit dunkeln wir das Foto schon einmal sehr weit ab und haben gleichzeitig den Effekt der Rauschreduzierung von dunklen Flächen im Bild. Sollten diese Einstellungen nicht ausreichen und das Bild trotzdem noch zu hell sein (meist bei Belichtungen von mehreren Sekunden), dann setzen wir vor das Objektiv noch einen oder mehrere Graufilter. Die Graufilter gibt es in verschiedenen abgedunkelten Stufen und können auch kombiniert werden um den Effekt zu verstärken. Bezeichnet werden die Stufen mit dem Kürzel ND. ND steht für Neutraldichte (Neutral Density). Je höher die Zahl dahinter, desto dunkler ist der Filter. Folgende Stufen gibt es: ND2 (reduziert die Lichtmenge um eine Blendenstufe – also um den Faktor 2), ND4 (zwei Blendenstufen - Faktor 4), ND8, ND16, ND64 und ND1000. Neben den festen Blendenstufen gibt es noch so genannte variable Filter und Verlaufsfilter, dazu kommen wir aber in einem anderen Blogbeitrag.
Im unteren Beispielfoto einer Langzeitbelichtung eines Bergbaches, habe ich folgende Kameraeinstellungen gewählt: ISO 50, Blende f8, 4 Sek. Belichtungszeit + ND64-Filter. Um nur das bewegte Wasser unscharf und fließend darzustellen, die Umgebung (Steine im Wasser, Ufer usw.) aber scharf, ist es wichtig ein feststehendes Stativ zu verwenden. In der Langzeitbelichtung würde man aus der Hand heraus sonst zu sehr mit der Kamera wackeln, was selbst der Stabilisierungsmotor in der Kamera (wenn die Kamera oder das Objektiv überhaupt einen hat) nicht ausgleichen kann. Bei der Stativverwendung muss die Stabilisierung ausgeschaltet werden, da sonst der Motor im Inneren eventuelle Bewegungen ausgleichen will, die gar nicht statfinden - das Ergebnis ist dann ein unscharfes Bild.
Das Foto wurde mit der Sony ILCE 6700 aufgenommen. Als Objektiv habe ich ein Tamron 17-70 f2,8 verwendet mit einer Brennweite von 25 mm.
Bergbach in Bayern:
Der gute alte Spruch "weniger ist oftmals mehr", findet auch in der Fotografie vielfach Anwendung. Es gibt besonders in der Natur- und Tierfotografie viele Fotografen, die gerne "minimalistisch" unterwegs sind und ihren Bildaufbau entsprechend so gestalten. Diese Bilder wirken extrem interessant, weil der Betrachter nicht nur das Hauptmotiv im Auge hat, sondern sich auf die Umgebnung konzentriert. Einer der diese Bildkompositionen meisterhaft beherscht, ist der Natur- und Tierfotograf Chris Kaula (einfach mal die Suchmaschine benutzen).
Diese minimalistischen Fotos entstehen oft durch Zufall, wie hier im nachfolgenden Bild zu sehen. Die Küstenseeschwalbe saß recht weit von mir entfernt auf einem kleinen Pfahl im Sylter Wattenmeer. Der Himmel war an diesem Tag bedeckt und das Licht am Nachmittag nur vergleichsweise schwach. Dadurch wirkte die Wasseroberfläche hellblau und war auf die Entfernung gesehen kaum noch vom Himmel zu unterscheiden. Der Pfahl spieglt sich zudem leicht in der fast glatten Wasseroberfläche und etwas Seegras im Vordergrund lässt das Bild insgesamt interessant wirken.
Objektiv: Sony 70-350 mm / Blende f6,3
In der Potraitfotografie findet häufig das Stilmittel der "Freistellung eines Motivs" Verwendung. Der Fokus des Betrachters wird so auf das wesendliche Detail im Foto gelenkt, ohne störende Umgebungsdetails mit hervorzuheben. Das "weiche Bokeh" - also der unscharfe Hintergrund - bewirkt, dass das Hauptmotiv vom menschlichem Auge noch deutlicher wahrgenommen wird. Um ein möglichst hamonisch gestaltetes Bild zu kreieren, kann der Fotograf nun zu verschiedenen Mitteln greifen um ein weiches Bokeh zu erzeugen. Er kann das Modell natürlich je nach Örtlichkeiten weit entfernt von störenden Umgebungsdetail platzieren, aber manchmal sind die Verhältninsse vor Ort aber einfach zu beengt oder das Licht stimmt nicht um das Foto optimal zu belichten.
Der Fotograf wird in einer solchen Situation mit unterschiedlichen Brennweiten und mit einer offenen Blende agieren, welches die Schärfe nur auf das Motiv legt und den Hintergrund weich und unscharf abbildet. Hier kann er mit verschiedenen Blendenöffnungen "spielen" um mal mehr oder weniger Hintergrund zu zeigen und das Bild "ruhiger" wirken zu lassen.
Mein "Modell" auf dem nachfolgenden Bild - dass kleine Kapuzineräffchen im Tierpark Ströhren - wollte ich möglichst ohne unruhigen Hintergund in das Bild bringen und um die feinen Haare bzw. die Details im Gesicht möglichst scharf darzustellen.
Das verwendete Zoomopjektiv, ein Sony 70-350 mm, war auf Blende f4,5 eingestellt um das Motiv möglichst nah und mit einem extrem weichem Bokeh darzustellen.
- #8 / Sonnenuntergänge am Strand fotografieren!
- #7 / Gegen den Wind fotografieren!
- #6 / einen dramatischen Himmel erzeugen!
- #5 / Bewegte Elemente im Foto "einfrieren"!
- #4 / "Vordergrund macht Bild gesund!"
- #3 / Objekte hervorheben bzw. freistellen!
- #2 / Sonnensterne und führende Linien!
- #1 / Sterne fotografieren
- #0 - Grundlagen der Fotografie (Blende, ISO-Wert & Verschlusszeit)